sterndolde heisst dich herzlich willkommen

Ich schreibe übers Anpflanzen, Jäten, Aussäen, Pflegen und Pflücken im Garten. Und über ganz viele Themen drum herum. Ebenso interessiert mich Hand Gemachtes und Natürliches. Damit meine ich gutes, zeitloses Design von Menschen, die ihre Visionen in Taten umsetzen. So schliesst sich der Kreis wieder im Garten mit der schönsten Handarbeit, die es gibt. Lass dich überraschen und inspirieren von meiner Welt.

Schafe

Wolle – ein Winterthema

Diese tierische Faser gehört weltumspannend zu den am meisten verarbeiteten Fasern in kalten Regionen.

Die zeitgenössische Handhabe der Verarbeitung von Schaf-, Alpaka- oder Yak-Wolle interessiert. Vor allem in Europa kümmern sich nicht nur junge Menschen um neue Arten von Produktion und Vertrieb. Das reicht von Österreich bis Island. Weber*innen und Stricker*innen kreieren neue Designs oder halten alte Traditionen hoch. Trotzdem ist auch hier Vorsicht geboten. Die folgenden vier Produktionsfirmen stehen für faire Bedingungen bei Mensch und Tier….

In einer Manufaktur im Thurgau produziert erfolg neue Strickwaren. Hauptsächlich Pullover.

Eine Liebeserklärung an die Natur und an das Ötztal. Hier produzieren Manuela und Joachim Regensburger aus roher Schafschurwolle umliegender Bauernhöfe handgesponnene Garne sowie handgewebte Teppiche, Sitzauflagen und noch einiges mehr.

Die Vereinigung isländischer Stricker*innen versucht mit ihren traditionellen isländischen Pullis die im Ausland (z. B. China) aus isländischer Wolle hergestellten und nach Island reimportierten Waren, wieder zu verdrängen.

Eine Firma im Tibet, gegründet von einer Amerikanerin, verarbeitet Yak-Wolle. Während des Spinnens wird leise das Mantra des Mitgefühls eingewoben. norlha.com

Grüner Gärtnern mit weniger Plastik

Das wilde Leben einladen — denn das Wort Abfall gibts nicht mehr.  Ein Zitat das ich mal irgendwo aufgeschnappt habe. Es gefällt mir sehr. Mit etwas Einfallsreichtum kann beim Gärtnern viel dafür getan werden. Und mehr Biodiversität, Ressourcenschonung und Wiederverwertung natürlicher Materialien wird rasch zur Gewohnheit.

Die folgende Liste lässt sich ergänzen. Für weitere Vorschläge über das Formular bin ich offen.


Allgemeines

  • An brütende Vögel denken, je nach Grösse des Gartens Nistkästen, Futterplätze und Futtertröge einrichten
  • Teiche einplanen, bzw. Wasserstellen
  • Einfache Handwerkzeuge verwenden, Elektrogeräte vermeiden.
  • Mehr Recycling einführen: Zum Beispiel Rankstützen aus Holz als Haufen für kleinere Tiere wie Igel und Blindschleichen aufschichten. Darauf können auch Äste des Rosen- und Brombeerschnitts sowie der Schnitt anderer verholzter Sträucher und Stauden gelegt werden. Garten-Deko aus Naturmaterialien selber herstellen oder kaufen.
  • Erdsäcke umdrehen, mit Laub füllen, ein paar Löcher einstechen und im Garten an einen passenden Ort ablegen. Nach ca. einem halben Jahr aufbewahren sollte das Laub verrottet sein und kann als Humus ausgebracht werden.
  • Wenn möglich auch zuhause kompostieren, Humofix ein Pulverextrakt aus diversen Pflanzen von Benediktinerinnen der Abtei Fulda zubereitet, hilft sehr dabei. Behälter und Zubehör zum Beispiel bei waschbaer.ch erhältlich.
  • Jauchen und Brühen zum Düngen und als Pflanzenschutz einsetzen. Sogar Wildkräuter helfen auf diese Weise anderen Pflanzen zu wachsen.
  • Bereits beim Samenkauf auf saisonale Wahl achten. Um das Risiko eingeführter Krankheiten und invasiver Pflanzen zu minimieren, online Bio-Samen bestellen. Mehr dazu…
  • Wo immer möglich (Wild)Blumenwiesen aussäen. Für PicNics Patches ausmäen.

Plastikverbrauch gezielt eindämmen

  • Schon vorhandenen Plastik solange wie möglich nutzen. Zinkgefässe sind sehr schwer. Wer es leichter mag oder den Rücken schonen muss, verwendet mindestens Hartplastik-Giesskannen. Sind Geräte am zerbröseln, nicht mehr verwenden
  • Wellkarton anstelle Kunststoffmembranen verwenden um Flächen von Unkraut zu befreien
  • Handwerkzeuge mit Holzgriffen verwenden und kaufen. Brockenhäuser haben immer welche auf Lager
  • Papiertöpfchen für Samen aus alten Zeitungen herstellen. Stöpsel dazu auf waschbaer.ch zu kaufen oder wie im Beitrag den guten alten Eierkarton einsetzen. WC-Papierrollen können ebenfalls als Samentöpfchen fungieren. Sie sind am besten für grosse Samen wie Bohnen geeignet
  • Langlebige und immer wieder verwendbare Aussaatschalen aus Gummi anschaffen
  • Holzsaatschalen selber bauen aus Palletten und Früchtekisten. Damit können auch Hochbeete gebaut werden. Anleitungen gibts auf Pinterest und Instagram
  • Beim Kauf von allerlei Pflanzen in Gartencentern und Gärtnereien darauf achten, dass die Pflanzen in kompostierbaren Töpfchen verkauft werden. Wenn alles nur aus Plastik ist, zumindest das Verkaufspersonal darauf ansprechen
  • Beim Kauf von Bäumen, Büschen und Stauden auf Nacktwurzler umsteigen, um grosse Plastiktöpfe gar nicht erst mitgeliefert zu bekommen
  • Für den Winter ein Gemüse-Abo in deiner Gegend abschliessen, wie zum Beispiel in Zürich bei ortoloco.ch usw. Das Gemüse wird meines Wissens nicht in Plastikfolie verpackt, geliefert.

Frauen und ihre Gärten (Teil 4)

Ein neuer Garten am Bodensee

An einem leicht bedeckten Tag im Juni, fahre ich in die Ostschweiz um Claudias Garten zu porträtieren. Ideal um zu fotografieren, die Farben wirken ohne direkte Sonneneinstrahlung viel intensiver.
Der 400m2 grosse Garten wurde vor zwei Jahren angelegt. Davor stand hier eine ausgebaute Holzbarracke, die früher mal eine riesige Druckmaschine beherbergte. Als Claudia und Kaspar die Gebäude erwerben konnten, eröffneten sie einen Kulturtreffpunkt in der Baracke, der lange Jahre das Kulturleben der Region bereicherte.
Das Haus nebenan in dem die damals 6-köpfige Familie wohnte, hat das Paar verkauft um den neueren Teil im industriellen Stil aufstocken zu können. Das dabei entstandene Flachdach wurde zur Dachterrasse und bietet einen herrlichen Blick in den Garten und auf der anderen Seite über den See.
Nach dem Umbau des Hauses, war die Gestaltung des Gartens dran. Ein Gärtner baute die ‚Hardware’. Das heisst: die breitseitige durchgehende Terrasse mit Holz-Deck und den drei Stufen, den Eingangsbereich mit Gartentor seitlich mit Stein-Platten eingerahmt und in Abständen auf dem Boden ausgelegt. Zudem lieferte er eine ca. 20cm dicke Humusschicht, welche Claudia für die Bepflanzung einarbeiten konnte. Und als letztes den Jura Kies. Ausgewählt, weil er mit dem Jura Putz des Hauses korrespondiert und seine helle Farbe an südliche Gärten erinnert.
Claudia hat den Garten selbst entworfen und umgesetzt. Die Bepflanzung kam eher zufällig zustande. Sie kaufte in umliegenden Gärtnereien und Gartencenter, was gerade erhältlich war. Sie hat Bestehendes mit neuen Pflanzen arrangiert, manchmal versetzt in anderen Kombinationen wieder eingepflanzt. Tendenziell mussten trockenresistente Pflanzen her. Solche, die dem sandigen Boden und der eher dünnen Humusschicht Rechnung tragen.
Claudia bevorzugt einen Mediterranen Stil. Verschiedene Gräser wie das Fadengras oder Steppenpflanzen wie Verbena bonariensis und Perovskia atriplicifolia bilden kleine Gruppen, die sich perfekt ins Gesamtbild einfügen. Natürlich ist die neue Bepflanzung des Gartens noch nicht in sich verwachsen, das wird noch zwei, drei Jahre dauern. Das Gerüst jedoch ist angelegt und die Zeit wird das ihre dazutun.

«Früher habe ich mich im Garten verausgabt, heute kann ich geniessen und beobachten, was darin alles vor sich geht.»

Vom ebenerdigen Holzdeck aus, sieht man links der Länge nach ein etwa zwei Meter breites Staudenbeet, welches den Garten zum Nachbargrundstück abgrenzt. Dieses Beet bestand bereits im alten Garten und wurde passend im neuen Stil mit Gräsern aufgefrischt. In der Wartungsgrube der weiter oben erwähnten Druckmaschine befindet sich heute ein klassischer Goldfischteich mit Seerosen. Dieser Teil des Gartens ist bis zum Schattenplatz ausbetoniert um den Teich zu stützen und die Bereiche Sitzplätze, Grillieren vom Kiesgarten abzutrennen.
Den Jura Kies hat Claudia in kleinen Rundwegen durch die Bepflanzung ausgebracht. Diese Wege führen in geschwungenen Linien in den hinteren Teil des Gartens, der als Ruheplatz im Schatten genutzt wird. An heissen Tagen ziehen sich auch Hund und Katz dort hin zurück. Unter den Bäumen lässts sich angenehm Vögel und Insekten beobachten, lesen oder einfach nur den Moment geniessen. Die Bäume sind nach gewissen Kriterien ausgewählt. Der Feigenbaum wegen einer reichen Ernte, der Judasbaum wegen seiner tollen Blüte und der Lebkuchenbaum wegen seines wohlriechenden Laubes im Herbst. Dazu gesellt sich etwas weiter weg ein Blauglockenbaum, mit wunderschönen Frühlingsblüten. Ausserdem wachsen einige Weiden und ein Olivenbäumchen.
Überall stehen Töpfe, mitgebracht aus Ferien in südlichen Ländern. Manche sind bepflanzt, manche nicht. Auch der Jasmin, Claudias Lieblingspflanze schmiegt sich als Topfpflanze vertikal an die Frontwand (siehe Box).
Nach vielen Jahren als Familienfrau und Kulturschaffende ist der Garten ein Ort an dem Zeit und Müssiggang an erster Stelle stehen. Obwohl – ein neues Projekt könnte schon bald wieder um die Ecke blinzeln…

DER WINTERHARTE JASMIN

Dieser Strauch auch Pfeifenstrauch oder Bauernjasmin genannt ist eigentlich kein echter Jasmin. Seine lateinische Bezeichnung ist Philadelphus coronarius. Seine Verbreitung erstreckt sich über ganz Europa. Er duftet im Frühling vor allem abends sehr intensiv. Und genau deshalb hat ihn die Gartenbesitzerin auch als Lieblingspflanze auserkoren.

 

Sommer 2022 – Rückblick

Gärten und Landschaftspärke in Deutschland

Die Deutschland-Tour war dicht bepackt. Ein wenig zu dicht. Nichts desto trotz, ich sah wunderbare Orte, tolle Architektur, viel Historisches und atemberaubende Landschaftschaften.

Der Besuch in Hombroich hat sich ergeben. Meine Freunde in Bonn schlugen diesen Ausflug vor — eine gute Idee, fand ich. Der Landschaftspark mit diversen einfachen Gebäuden, in denen Kunst beherbergt ist, verführt zum querfeldein stapfen, oder auf kleinen Pfaden an einem kleinen Fluss entlang und durch kleine Wäldchen an sommerlichen Feldern vorbei zu spazieren. Wir essen draussen ein kleines Sandwich unter Bäumen. Danach gehts über die Strasse auf das Areal der früheren Raketenstation, wo auch das von Tadao Ando gebaute Kunstmuseum steht. Die ganze Anlage bezaubert, weil sie einen ganz besonderen Reiz ausstrahlt.

Der Landschaftspark Nord bei Duisburg dagegen, steht schon lange auf der Besuchwunschliste ‚Gärten und Landschaftparks‘. Die ausrangierten, rostigen Industrieanlagen der Hütte, überall mit Pflanzen bewachsen, teils in Gartenräume umgestaltet, beeindrucken mich. Ohne rigorose Eingriffe in die ausrangierten Anlagen wurde eine wunderbare Verbindung und neues Verständnis von Industrie, Landschaft und Natur erschaffen.

Spiekeroog, zur ostfriesischen Inselkette gehörend, versprüht seinen etwas spröden, windigen Sommer-Charme. Der grössere Teil der Insel steht unter Naturschutz. Ooohhh, der Strand ist ein Traum, breit und einladend für lange, lange Spaziergänge. Ich stemme mich gegen den Wind und in den Dünen bestaune ich die Flora zu. Nicht zu überstrapaziert von UrlauberInnen und eine bisweilen etwas distanzierte Gastfreundschaft der InsulanerInnen entspricht mir sehr.

Jever, eine Stadt in Niedersachsen, ist mein nächstes Ziel. Das Bier mit dem gleichen Namen wird hier gebraut. Ein kleiner Kanal durchzieht die Innenstadt. Dort steht auch ein Schloss, erbaut im 14. Jahrhundert. Der Park drum herum, der nach englischem Vorbild im 19. Jahrhundert angelegt wurde, gefällt nicht nur mir. Entengruppen und mindestens vier Pfauenpaare wandern auf den Wegen umher und verfolgen fressgierig ‚Tütenträgerinnen‘, die Futter im Schlossmuseum gekauft haben. Der Park, gut besucht aber nicht überlaufen, hat einen bemerkenswert alten Baumbestand. Modern gestaltete Blumenbeete passen bestens ins Gesamtbild des Parkes.

Zum Schluss — Kassel. Ein Besuch der Documenta 15. Diesmal ganz im Zeichen Kollektiver (künstlerischer) Arbeit. Ich fühle mich mehrheitlich angesprochen und angeregt von den Arbeiten. Vieles deckt sich mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen. Wir, die BesucherInnen, sind mal nicht nur Zuschauerinnen, die durch Säle an Kunstwerken vorbei gehen, staunen, lesen, bewerten. Wir werden eingeladen, geradezu animiert mitzumachen, mitzugestalten und den Begriff «miteinander» zu überdenken.

Hereinspaziert

Frauen und ihre Gärten (Teil 3)

Wilder Rosengarten

Monä liebt Pflanzen und gärtnert leidenschaftlich seit sie als junge Frau aufs Land in ein Bauernhaus zog. Für den Gemüseanbau hat sie sich vieles selber beigebracht, von erfahrenen Nachbarinnen gelernt und aus dem heute noch aktuellen Standardwerk ‚Der Bio-Garten’ von Marie-Louise Kreuter, benötigtes Wissen geholt. Heute im eher kleinen, städtischen Blumengarten bestimmt Nachhaltigkeit, als wichtiges Thema, die Art wie Monä gärtnert. Sie sagt, sie habe Tendenz zum Überschwang mit den Pflanzen im Garten. Ein Gleichgewicht zwischen natürlich und gepflegt sei ihr Ideal. Vieles wachsen lassen und sich dadurch Überraschungen aussetzen. Das wiederum ergibt eine Wildheit, die Monä liebt.

Monäs Garten liegt hinten an einem Reiheneckhaus in einem Winterthurer Quartier. Alle drei Hausmauern werden von Büschen und Stauden eingerahmt. Von der Quartierstrasse durch ein kleines hölzernes Gartentor tritt man unter den Rosenbogen, umrankt von einer «New Dawn»-Kletterrose, in den Garten. Mitten auf dem Rasen steht ein Kirschbaum. Links davon verläuft ein circa 1.5m breites Mixed Boarder-Beet gewellt direkt zur Terrasse des Hauses. Dieses Stauden-Beet ist in verschiedenen Farbtönen gehalten. Dazwischen immer wieder Rosenbüsche, wilde, edle, duftende und multiflorale.

Am rechten Rand führt ein ebenfalls geschwungener Kiesweg Richtung Haus, vorbei an einem sonnigen Sitzplatz, den Monä mit Familie und Freunden an warmen Sommerabenden zum Essen nutzt. Die von Monä selbst kreierten und hergestellten Tonfiguren, an diversen Orten im Garten platziert, unterteilen den Garten in kleine Bereiche. Rechts des Gartens zieht sich ein schmales, leicht abfallendes  Blumenbeet der Länge nach bis zum anderen Ende des Grundstücks. Darin wachsen Blütenstauden und wie könnte es anders sein, einige Rosensträucher.
In der Rasenmitte, nahe der Terrasse und auf der Längsachse des Kirschbaumes, steht ein Quittenbaum. Obst im Garten findet Monä einfach unerlässlich. Die Terrasse mit Sitzplatz vor dem Haus wirkt mediterran. Zahllose Töpfe, bepflanzt mit botanischen Trouvaillen und diversen Küchenkräutern bilden zusammen mit den Dekorativen Fundstücken eine geradezu märchenhafte Atmosphäre.


«Ohne Garten bin ich nur ein halber Mensch.»

 


Die absolute Lieblingsrose

Rose de Resht (zVg)

Der betörende Duft von Rosenblüten: Rosen in jeglicher Form und Farbe kann sie nicht widerstehen. Wenn ihr eine gefällt, muss sie sie kaufen. Durch das dichte kombinieren mit Stauden, müssen sie wenig geschnitten werden. Die Lieblingsrose namens ‚Rose de resht’, eine alte Sorte mit intensiv süsslichem Duft, die nur zwei Tage blüht. Früher wurde diese Rose zur Parfumherstellung verwendet. Monä nimmt häufig Blütenblätter der ‚Rose de resht’ um einen Salat zu verfeinern oder eine Pesto herzustellen. Für die Rosen-Pesto braucht es die Rosenblütenblätter, Olivenöl, Salz, Pfeffer und wenige geröstete Pinienkerne.

 

Schottergärten

Schottergärten überall

Rundgang in Appenzell. Der Schnee verdeckt zwar noch einige Flächen in den Vorgärten des Dorfes. Aber ganz klar ersichtlich, auch hier ist Schotter sehr beliebt. Man fragt sich: Modeerscheinung, Allianz der Kiesgruben, des Steinhandels mit Gartenbau-Betrieben oder einfach eine Abspaltung der Verbindung zur Natur?

Auch in Zürich gibt es zahllose dieser kleinen «(Vor-)Gärten des Grauens». Der Ausdruck ist eine humorvolle Erfindung von Biologe Ulf Soltau aus Berlin mit Facebook-Seite, auf der eingesandte Fotos von Schotterwüsten aus dem ganzen Land publiziert werden.

Es heisst, man habe weniger zu tun und die Schotterflächen sähen auch noch schön aus. Beides stimmt nur bedingt. Denn auf dem Schotter, aufgefüllt über einer absolut dichten Kunststoffmembran, können sich trotzdem Wildkräuter versamen und bei Starkregen sind kleinere Überschwemmungen vorprogrammiert, weil das Wasser nicht mehr versickern kann.

Angesichts der Voraussage von Trockenheit und Hitze im Sommer und der dringend notwendingen Erhaltung einer Biodiversität von Pflanzen und Tieren, auch in Siedlungsgebieten, heisst Schotter = Tod.

Zum Glück gibt es jede Menge gute Beispiele in Dorf und Stadt von Menschen bzw. Land- und Hausbesitzer:innen, die sich als Teil der Natur begreifen. Es bleibt zu hoffen, dass auch Schottergärtner:innen irgendwann zur Vernunft kommen und doch auch lieber Schmetterlinge und Vögel durch ihren Vorgarten flattern sehen als auf öde Steinflächen zu blicken.

Ein absolut tolles Beispiel: Beth Chatto Gardens in England, dieser Kiesgarten wurde seit 30 Jahren noch nie gegossen und ist ein Lebensraum für diverse Vögel und Insekten.

Mann und Blume

Männer, die gärtnern und bloggen

Eine willkürliche Kombination, für die ich schon mal vor längerer Zeit recherchiert habe. Siehe unten was herausgekommen ist. Viele Ideen und Sichtweisen rund ums «Urban oder Solo Ackern, darüber schreiben oder crossovern» über den eigenen Flecken Garten.

Alexander Zinsstag betreibt seinen Blog seit etwa 2009 und hat eine Faszination für Botanik.
Stefan, gärtnert im Schrebergarten und schreibt seinen Blog schon eine ganze Weile. Mir gefallen die Geschichten rund ums Gärtnern mitten im Schrebergartenwald.
Holgi, seine Gartensituation hat sich gewandelt. Den Blog hat er beibehalten und füttert ihn mit witzigen Kommentaren und Erkenntnissen.
the gardenedit.com, ein junger Engländer (John Tebbs) lädt Garten- und Pflanzen-Fotograf:innen ein auf seiner Site zu publizieren. Die Fotos können eingereicht werden und bei Gefallen werden sie veröffentlicht. Zudem stellt er diverse Publikationen vor, die sich im weitesten Sinn mit Gärten beschäftigen. Auf seinem About, habe ich gesehen, dass er gärtnert. Momentan liegt diese Rubrik jedoch brach.
Claus Dalby, professioneller Gärtner mit Blog. Etwas bieder und voll auf Verkauf ausgerichtet. Trotzdem ist die Seite schön anzuschauen, leider nur auf dänisch.
Ralf Roesberger bloggt über sämtliche Themen zum Gärtnern, und hat im Grossen und Ganzen die Selbstversorgung im Auge. Was mir an seinem Blog nicht so gefällt, ist die starke Verlinkung mit amazon. Sogar seine konventionellen Saatgutempfehlungen laufen da drüber.
Die Gartenpiraten Zwar sind nicht explizit nur Männer dabei, aber seit Beginn tauschen viele Männer aus ganz Deutschland ihre Erfahrungen hier aus. Gemacht in  Gemeinschafts- oder Quartiergärten. Also ziemlich urban und trendig.

Literatur:
Stefan Leppert: Sein Garten – wenn Männer Gärtner werden, 2012, DVA Verlag
Jürgen Fliege: Männer wachsen im Garten, 2015, tao.de

Engagiert für Pflanzen

Zum Glück gibt es überall Menschen, die der Liebe für Pflanzen einen grossen Teil ihrer Lebenszeit widmen. Sie teilen diese mit uns, wenn wir offen dafür sind.
Hier ein paar aussergewöhnliche Menschen, bei denen Interesse zur Leidenschaft wurde. Und wie sich schliesslich ihre Experimentierfreude mit Fachwissen in Lust aufs Weitergeben verwandelt hat.

Patricia Willi gründete eine der ersten Wildstaudengärtnereien in der Schweiz. Sie ist mit ihrem Team weit herum bekannt, pflegt und gestaltet Gärten und setzt sich für Vielfalt ein. Und dies lange bevor Biodiversität in aller Munde war. Den Betrieb hat sie nun an langjährige Mitarbeiter:innen weitergegeben. Der Online Pflanzenshop ist für die Privatkundschaft ab März wieder offen.

Jürgen Feder bezeichnet sich selber als Extrembotaniker. Seine Passion für Wildpflanzen gibt er in Büchern, Vorträgen und Exkursionen weiter. Seine Begeisterung schwappt auf einen über, wenn man selber unterwegs am Wegesrand Pflanzen entdeckt. Seine Agenda für Exkursionen (in Norddeutschland) ist online.

Margrit de Colle lebt mitten in und für Blumen. Und das auf wilde, pure und nachhaltige Art. Sie betreibt die erste Bio Schnittblumen Landwirtschaft Österreichs in der Steiermark. Der Name ist Programm. De Colle heisst auf italienisch ‚Vom Hügel’. Online kannst du diverse Workshops buchen.

Flora Arbuthnott, eine Produktedesignerin in Devon hat ihren ganz persönlichen Weg im grossen Garten der Natur gefunden. Sie experimentiert, um aus Pflanzenteilen natürliche Farbstoffe herzustellen. Ihre fundierten Erfahrungen gibt sie gerne weiter. Auf ihrer Website kannst du Kurse in diversen Techniken, die sie entwickelt hat, buchen.