Ein Sehnsuchtsort, der westlichste Zipfel Englands. Kurz nach dem Millenium besuchte ich diese Gegend schon einmal, diese schöne Grafschaft auf den Britischen Inseln. Das Klima in Cornwall, begünstigt durch den Golfstrom, bietet Frühling, Sommer und Herbst angenehme Temperaturen. Diese sinkt auch im Winter kaum unter die Nullgrad-Grenze. Rauhe, felsige Küstenstriche wechseln sich ab mit kleinen Buchten und langen Stränden, deren Meerwasser saphirblau in der Sonne funkelt. Dahinter liegt meist eine saftiggrüne Hügellandschaft. Und immer wieder begegnet man steinernen Monumenten auf keltischen Ritualplätzen oder Ruinen aus der noch älteren Steinzeit, wie der mysteriöse ‚Fogou‘ auf dem Grundstück unserer Gastgeber.
Die Römer kamen im 1. Jahrhundert n. Ch. und blieben dreihundert Jahre lang. Auch die Normannen fielen hier ein. Ihre Herrschaft begann 1072. Unter Edward dem Dritten erhielt Cornwall den Titel einer Grafschaft mit Sonderstatus. Cornwall blieb auch im Mittelalter keltisch.
Die Neuzeit, geprägt durch den Niedergang der Fischerei und des Bergbaus, hauptsächlich weil die Minen der Zinngewinnung erschöpft waren, erlebt heute einen sanften wirtschaftlichen Aufschwung durch Landwirtschaft und Tourismus. Ende des 19. Jahrhunderts, wegen der günstigen Lage Cornwalls, wurde hier auch das erste Seekabel zur Transatlantikverbindung gelegt.
Meine kleine Reise führt mich diesmal nach Lamorna, mir bekannt durch den Roman ‚Summer in February‘ von Jonathan Smith über die illustre Künstlerszene der späten 1890er bis in die 1920er Jahre. Aber auch wegen seines Küstenweges, der viele Wanderbegeisterte anzieht. Ich kann es gut verstehen, dass man hier malen, die Stimmungen von Meer und Küste dieser unglaublich schönen Landschaft einfangen will.
Meine englische Freundin mietet ein Cottage für uns. Wir erkunden die Gegend und machen von hier aus einige Ausflüge. Zum Beispiel in die Tremenheere Sculpture Gardens, nach Newlyn und Penzance, nach St. Yves und wir wandern einige Abschnitte der Küste entlang. Wir kommen in den Genuss einer Führung von Robert durch Lamorna und naher Umgebung. Er weiss allerlei Anekdoten lebender und toter Künstlerinnen, die hier arbeiten oder gearbeitet haben. Im berühmten Pub ‚Wink‘ in Lamorna, trifft man Robert öfters an und erfährt wann er seine nächste Artist-Tour startet. Im privaten Garten der Moules mit Namen ‚Chygurno‘ verbringe ich einen angenehmen Nachmittag. Die Bepflanzung inspiriert mich. Vielleicht kann ich etwas davon zu Hause in meinem Gärtchen umsetzen.
Von Cornwall allgemein und Lamorna im Besonderen bin ich einfach bezaubert. Die folgenden Fotos sprechen für sich.