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Bamberg

Nach dem intensiven und überwältigenden Besuch der documenta 13 in Kassel, fuhr ich nach Bamberg. Im Vorfeld der Reise las ich, dass dort eine Landesgartenschau von April bis Oktober stattfinden würde. Ich fuhr aus dem Missverständnis heraus hin, eine bundesweite Ausstellung zu sehen und war vor Ort sehr überrascht, (nur) eine «Bayrische» vorzufinden.

Das Klein Venedig von Bayern
Trotzdem. Ich wurde nicht enttäuscht. Die rund tausendjährige Bamberger Altstadt, ein Weltkulturerbe, steht auf einer Fläche von 250 Hektaren und stellt einen der grössten zusammenhängender Altstadtkerne Europas dar. Die ursprüngliche Dreigliederung in geistliche Bergstadt, bürgerliche Inselstadt zwischen den beiden Flussarmen der Regnitz und der Gartenstadt im Osten bildet ein wunderbares Ensemble aus mittelalterlicher und barocker Baukunst. Mit zehn angesiedelten Brauereien ist Bamberg ausserdem eine «Bierstadt».
Die Flussfahrt auf der Regnitz begeisterte mich. Danach liess ich mir tatsächlich ein dunkles Bier durch die Kehle rinnen und ass echt deftig Bayrisches dazu.

Areal mit Geschichte
Am nächsten Morgen besuchte ich die Gartenschau. Das im Norden gelegene Gelände  mit denkmalgeschützten Gebäuden einer ehemaligen Textilweberei wurden extra für die Schau umgebaut. Kritik bis zu breitem Widerstand in der Bevölkerung erregte der Abriss von zwei Schleusenwärterhäuschen und die Rodung eines alten Obstbaumbestandes zu Gunsten der landschaftsarchitektonischen Planung für die Gartenschau. Generell kamen bei mir gemischte Gefühle beim Durchqueren des Areals auf. Das Gesamtkonzept konnte ich nicht genau enträtseln.

Einerseits waren da die üblichen Mustergärten angelegt, modern bis nostalgisch, die ganze Palette. Verschiedene Aspekte rund um das Thema ‚Gärtnern‘ in Pavillons und Beeten beleuchtet  auch nichts Neues. Andererseits bestückte man die früheren Räumlichkeiten der alten Weberei mit witzigen Kunstinstallationen. Dies erschloss sich einem nicht immer auf den ersten Blick, überraschte jedoch beim zweiten. Zusätzlich wurde die Geschichte, ‚Aufstieg und Niedergang‘ eines wichtigen Industriezweiges der Region, in einer Ausstellung visualisiert. – Das Wasser prägte über Jahrhunderte das Leben der Menschen hier und das ist auch heute noch sichtbar.