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Frauen und ihre Gärten (Teil 2)

Das versteckte Juwel

Ein kleines Seitensträsschen im Seefeld führt zu Bettis Garten. Mir fällt zuallererst der alte, sehr gepflegte Brunnen ins Auge. Sie sagt mir, dass sie ihn einmal pro Monat selber reinigt. Überhaupt liebt es Betti zuzupacken. Seit sie vor einigen Jahren wieder ins Haus ihrer Eltern gezogen ist, gärtnert sie mit Leidenschaft. Vieles in Sachen Pflege hat sie sich selber beigebracht oder aus der Erinnerung, wie es ihre Mutter gemacht hat, weiterentwickelt.
In der Nähe des Brunnens steht ein Findling dicht mit Efeu überwachsen. Bettis Vater hat den Stein hier hin hieven lassen, weil er es leid war, den fast monatlich demolierten Gartenzaun jedesmal reparieren zu lassen. Das enge Einbahnsträsschen zwang die Autofahrerinnen oft, genau vor dem Garten umzudrehen und viele unterschätzten den Einfahrwinkel.

Das Haus wurde 1850 erbaut und ging Mitte 1960er Jahre in den Besitz von Bettis Vater über. Er nahm innen einige bauliche Veränderungen vor. Aussen jedoch hat es bis heute sein Erscheinungsbild behalten. Auch die Fassadenfarbe ist noch dieselbe.
Die Gestaltung des Gartens übernahm die Mutter. Sie erneuerte den Bauerngarten im Stile dieser Jahre und pflanzte viele Hochstamm Rosen. Die Kieswege wurden durch Granitplatten ersetzt. Obstspaliere und ein Feigenbaum zieren den Garten heute noch. Die Früchte davon werden jeweils zur Erntezeit zu feinen Konfitüren und Sirups verarbeitet.

Heute bezieht sich die Gestaltung des Gartens ganz und gar auf Bettis Ideen. Sie sagt, sie strukturiere und setze sogleich um. Betti verändert immer wieder mal den Standort der Töpfe samt Accessoires. Manchmal weicht Altes, um Neuem Platz zu machen.

«Oft vergesse ich die Zeit, weil ich mit all meinen Sinnen komplett im Garten versinke.»

Der Garten umrandet den Hausteil auf drei Seiten. Er selber wird von einer Hecke gänzlich eingegrenzt. Vorne auf der Stirnseite verbreitert sich der Garten auf ca. 7 Meter Rasenfläche mit Obstbaum. Links und rechts führt er als drei Meter breiter Streifen den Hauswänden entlang. Dort finden sich kleine Sitzplätze ebenso wie eine schattenspendende Pergola, bewachsen mit einer «Chatzeseicherli»-Weinrebe. Vorne an der Hausmauer, hängen beinah reife Aprikosen. Das Spalier wird, rechts von einer Rose, und links von einer Weichsel begleitet.

Betti hat die Bepflanzung möglichst einfach gehalten. Auf der rechten halbschattigen Seite wachsen Hortensien, Efeu, Rosen, Kräuter. Vorne in der Sonne Lavendel und diverse Stauden. Eine besonders schöne Echinacea alba dicht zusammen mit einer ‚pinken‘ Tellerhortensie fällt mir ins Auge.

Ich wende mich dem Hintereingang zu und bin vom alten Gartenzaun begeistert. Wer dort in den Garten eintritt, bemerkt die rote Ecke, ein rotes Tischchen eingerahmt von einer wunderschönen Goldmelisse, mit einer Wuchshöhe, die ich selten gesehen habe. Eine Zucchetti, Johanniskraut und ein «Oktoberli» mit dunkelrotem Blattwerk gesellen sich dort dazu.
Von hier aus geht der Blick zum rotkarierten Tischtuch dem prominentesten Sitzplatz im ganzen Garten. Unter der Birnbaum lässt es sich wunderbar mit Familie und Freunden sitzen, essen und trinken. Wer sich davon kurz ausruhen will, legt sich in die Hängematte, die am Obstbaum befestigt ist. Die Feuerschale steht auch in der Nähe. Sie dient Betti im Sommer als Grill und  in der Übergangszeit auch mal als abendlicher Wärmespender.

Als ich Betti und ihren Garten am Abend verlasse, werfe ich nochmals einen Blick zurück auf den Brunnen, das Haus und den winzigen Vorplatz. Hier an dieser Gartenhecke jedenfalls endet die Hektik von Zürich und ich freue mich, dass ich dieses kleine Juwel kennenlernen durfte.

Der Mönchspfeffer:

Bettis Lieblingspflanze in ihrem Garten. Er riecht gut, wenn man Blätter in der Hand verreibt. Im Topf ist der Strauch jedoch nicht winterhart. Der Mönchspfeffer gehört zur Gattung Vitex. Sein lateinischer Name Vitex agnus-castus bedeutet «Lamm keusch». Er wurde schon früh als Symbol sexueller Enthaltsamkeit von Mönchen benutzt. Im Mittelmeerraum findet man immer noch Weinkörbe aus den zähen Vitexruten.
Der Strauch blüht von Mitte Sommer bis in den frühen Herbst hinein. Er erreicht eine Höhe von bis zu 4 Metern. Die Blütenstände sind meistens violett oder blau. Aber auch rosa oder weisse Sträucher sind erhältlich.
Er liebt geschützte, sonnige und feuchte Standorte mit durchlässigen, nährstoffreichen Böden wie zum Beispiel an Flussufern. Sehr beliebt als Bienenweide, kann er als Spätblüher nochmals richtig Farbe in den Garten bringen. Seine Blätter und Triebe verströmen ein pfeffrig-würziges Aroma.
Die rundliche, schwärzliche Mönchspfeffer-Frucht mit etwa 2-3mm Grösse wird seit der Antike in der Naturheilkunde verwendet.
Quelle: Wikipedia, mein-schoener-garten.de.

Kompostgitter

Kompost selber gemacht

Kompostieren heisst – Garten- und Küchenabfälle verwerten und ganz einfach wertvolle Erde für den Garten gewinnen.

Vielseitige Verwendung
Kompost ist der Gartendünger schlechthin und kann vielseitig eingesetzt werden: auf freie Beete, zwischen den Stauden und vermischt mit Erde ins Pflanzloch. Reifer Kompost wird mit ca. 5-10 l/m2 ausgebracht. Der günstigste Zeitraum zum Ausbringen liegt zwischen Frühjahr und Sommer. Reifer Kompost ist nicht für die Aussaat geeignet (dazu muss er mit Sand verdünnt werden). Der Kompost verliert, wenn er zu lange steht, wertvolle Inhaltsstoffe.

Weiterführende Literatur
Ein sehr hilfreiches Buch für Anfängerinnen finde ich ‚KOMPOST – Natürliches Futter für Ihren Garten‘ von Ken Thompson bei Dorling und Kindersley unter www.dorlingkindersley.de verlegt. Thompson bringt die Essenz des Kompostierens auf ganz unkomplizierte Art rüber. Er erklärt, was rein darf und was besser nicht rein soll und was es sonst noch alles braucht, Kompost herzustellen.

Fragen und Antworten

Kompostierproblem Massnahmen zur Behebung
Unkraut Unkraut, das Samen angesetzt hat sowie Wurzelunkräuter nicht kompostieren; Kompost gegen Anflug von Samen abdecken; keimendes Unkraut so gut als möglich entfernen.
Ungeziefer Keine Essensresten kompostieren; Küchenabfälle mit Erde überdecken.
Krankheitskeime im Kompost Küchenabfälle, Kleintierstreu und krankes Pflanzenmaterial nicht kompostieren.
Geruchsbildung Kompostabfälle mit Strukturmaterial mischen; Kompost mit Erde abdecken; mit Steinmehl vermischen.
zu trockener Kompost Kompost wässern; Kompost umsetzen und feuchte Kompostabfälle untermischen.
zu nasser Kompost Feuchte Kompostabfälle mit Trockenem mischen; Kompost mit einer Abdeckung vor Übernässung durch Regen schützen.
zu geringe Temperaturen Kompost umsetzen und mit Grasschnitt im Verhältnis 1:1 mischen.

Und vieles mehr zu finden unter:
www.bodenreise.ch – auf spielerische Art ins Bodenleben eintauchen.
www.kompostberatung.ch – viele nützliche Informationen und Anleitungen zum Thema.
www.oeko-job.ch – hier gibt’s unter anderem die schönsten Kompostsilos aus Holz zu kaufen.

Der neugierige Gärtner von Jürgen Dahl

Die etwas andere Gartenliteratur

Auf direkte und sensible Art berichtete der Autor Jürgen Dahl von seinen Erlebnissen im Garten rund ums Jahr. Seinen Entdeckungen, Beobachtungen, Erkenntnisse und Versäumnisse entlockten mir schon manches Aha, so ist das…

Seine Bücher mit den speziellen Titeln wie Mein geliebtes Heu oder Bitteres Lachen im grünen Bereich, bringen uns die Gartenwelt samt ihren Schattenseiten auf humorvolle Weise näher.
Mein Tipp aus Der neugierige Gärtner:

Eierschale als Samentöpli
Eierschalen heiss auswaschen, im Eierkarton aufstellen, mit Erde füllen und den Samen hineindrücken. – Den Sämling, gross genug für den Garten, samt Schale (etwas einknicken) in die Erde stecken. Der Kalk nährt die kleine Pflanze und schützt ihren Wurzelbereich. 

Amber in Jaipur

Paläste in Indien

Schon eine ganze Weile ist es her, seit ich durch Nordindien gereist bin. Beim Sichten der rund 400 Fotos, fühlte ich mich sofort wieder in jene Welt versetzt. Eine überwältigende Sinnesekstase an Gerüchen, Geräuschen, Farben, Stoffen und Materialien, die selbst als Erinnerung kaum schwächer geworden ist.

Gegensätze, Extreme sind ganz nah beieinander und überall sichtbar. Besonders in den Städten. Das Leben findet, auf der Strasse, auf den Plätzen, statt. Alles und Alle , Menschen, Tiere und jegliche Gefährte «wuseln» durcheinander, drängen sich durch enge Gassen oder auf breiten Strassen aneinander vorbei. Man kann es kaum glauben, dass all die vielen Menschen ihr Ziel je erreichen werden.

Meine Reise beginnt in Rajasthan. Musik und der indische «Sound» begleiten mich. Nirgends sonst ist die Luft mit solchen Vibrationen erfüllt. Vielleicht bin ich schon im Zustand des «einen halben Meter über dem Boden». Wirklich hier zu sein, fühlt sich an wie auf einem fliegenden Teppich.

Farbenprächtiges Wüstenland
Nach einer nicht enden wollenden Zugfahrt beginnt die Tour in Bikaner. Vierzehn Tage auf den Strassen Nordindiens ohne Regeln unterwegs, zwei- dreimal packt mich der nackte Horror bei den Ausweichmanövern, die der Fahrer Mr. Vipin ausführen muss. Er hat mein vollstes Vertrauen und fährt wirklich gut. Am Strassenrand tauchen Kuriositäten auf. Neue fertiggestellte, aber leere Tankstellen oder Kamele die mit seltsamen Mustern geschoren anmuten, als kämen sie direkt von einem Wüstenfest.

Besuche von Palästen und Tempeln wie aus Tausend und einer Nacht. Der Jain Tempel in Ranakpur, berühmt als heilige Stätte der Jainas. Aus cremefarbenem Marmor ist die Anlage üppig ausgeschmückt wie keine zweite.
Oder der Deshnoke Rattentempel, an der Grenze des erträglichen, da barfuss durchzutapsen. Die Reise führt durch Jodhpur, die blaue Stadt, Udaipur die weisse Stadt und schliesslich Jaipur, die rote Stadt.
Dazwischen ruhige Forts, in kleinen Dörfern, durch die mich die Menschen führen, mitten in Senffeldern, angebaut weil mit Senföl täglich gekocht wird.
Dann die Krönung. Auf dem Weg nach Dehli liegt mein eigentliches Ziel, der Taj Mahl in Agra – sieh selbst. Obwohl die Tore am frühen Morgen gerade erst geöffnet haben, wartet bereits eine lange Schlange von Besucherinnen. Nach eingehender Kontrolle durch eine Sicherheitsbeamtin, bin ich endlich drin. Mir fehlen die Worte. Ich geniesse die Besichtigung in vollen Zügen, spaziere hin und her, schaue mir Details an und möchte mir alles genau einprägen. Nach drei Stunden torkle ich sozusagen zurück zum Auto, ganz verzaubert.

Varanasi – mitten drin und drum herum
In Dehli treffe ich die Gruppe mit der ich die Stadt am Ganges kennenlernen will. Sich kaum beschnuppert, geht’s schon los. Schnurstracks werden wir zum Zug begleitet und in unsere Abteils verfrachtet. Nach einer holprigen Fahrt durch stockdunkle Nacht, treffen wir am nächsten Morgen in Varanasi ein. Wieder geht’s zügig in Autos vom Bahnhof durch die Stadt direkt zum Hotel Ganges View. Dort treffen wir Uma unsere Reiseleiterin für die nächsten zwölf Tage. Nochmals eine Steigerung an Eindrücken, alles ist hautnah, das Leben und das Sterben. Jeder von uns wird davon mal einen Tag pausieren müssen. Die Flut der eigenen Gefühle und Reaktionen, erschwert die Verdauung oder die Atmung. Die Gruppe jedoch trägt und das ist gut.
Wir hören viel Musik und die Atmosphäre vor allem die Klangwelt am und auf dem Ganges, an den Ghats, in den Gassen und im Hotel, bezaubert uns alle.

Neu und alt vermischen sich
Das Jahresende in Neu Dehli in diesem riesigen Hotel mutet seltsam an. In den Restaurants ist was los, aber das Buffett öffnet erst um 22.30 Uhr, nach zwei Gläsern Rotwein bin ich schon ziemlich bedient. Nach dem Essen, leider nichts besonderes, startet das neue Jahr mit TV und einem Höllenlärm auf den Strassen.
Am 1. Januar gehe ich auf Sightseeing Tour in die Freitagsmoschee, ins Rote Fort und den friedlichen und sehr gepflegten Lodi Gärten.
Am letzten Tag kauf ich noch ein paar Geschenke ein im Connought Circus. Das wars. Auf Wiedersehen Indien, bis zum nächsten Mal.

 

Schneckenhaus in Topf mit Astern

Gärtnern in der Stadt

SRF kümmert sich ums ‚Urban Gardening‘ und sendet während den Sommerferien eine 7-teilige Reihe von Menschen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die einen sind bereits langjährige Könner auf ihrem Gebiet und die anderen haben erst kürzlich zum Gärtnern gefunden und möchten aktiv dazu lernen. Jeder Teil porträtiert eine Facette dieses Tuns  und bringt jeweils zwei Personen zusammen, die in unterhaltsamer Weise drumherum kreisen. Jeden Donnerstagabend bis 20. August um 22.15 Uhr auf SRF 1.

Was kommt raus aus dem schwarzen Würfel?

Blackbox-Gardening, mit versamenden Pflanzen Gärten gestalten. Die Anleitung verfassten Jonas Reif, Christian Kress und Jürgen Becker. Das Buch ist erhältlich im Ulmer Verlag für 29.90 Euro, ISBN 978-3-8001-7538-3.

Ausschnitt: Blackbox-Gardening ist eine sich vom traditionellen Gärtnern unterscheidende Philosophie des Gestaltens und Pflegens von Gärten , die beide Aspekte eng miteinander verknüpft. Es wird nicht gegen, sondern mit der Natur gearbeitet, Dynamik und Zufall nehmen in diesem Prozess eine bedeutende Rolle ein. Die Verwendung von versamenden Pflanzen ist das wesentliche Merkmal eines Blackbox-Gartens.

Bunter Link-Frühlingsstrauss

Manchmal skype ich mit New York und höre wie etabliert Urban Gardening in N.Y.C. sei, wer wo was anpflanzt und damit Quartierbeizen und -Shops beliefern kann. Das erinnert mich an ortoloco, die Gemüsegenossenschaft nahe Zürich. Konditionen und Anmeldung, plus viele Infos bekommst du auf der Website. Vielleicht hast du Nachbarn, die schon länger dabei sind und dir mehr davon erzählen.

Der Frühling zeigt sich zwar noch etwas zaghaft, trotzdem drängt es uns nach draussen. Bei der Markt-Lücke gibt’s ein paar nützliche Dinge für unterwegs zu kaufen. Mir hat’s besonders der Rainmaker-Sattelschutz angetan. Der verspricht: «Nie mehr ein nasses Füdli beim Velofahren».

Lust auf Garten? Warum nicht einen Ausflug auf’s Schloss Wildegg machen. Ab 1. April kannst du das Schloss und den wunderschönen Barock-Garten auch mit einer Führung näher kennenlernen. Am Wochenende des 2. und 3. Mai findet der, inzwischen weitherum bekannte, Pro Specie Rara-Setzlingsmarkt statt.

Dieser Link von einem Japan-Kenner verbindet mich mit der Welt des Tees: obubutea.com. Auf der Website findet sich ein kleiner Film über handgemachten Sencha. Ich erinnere, wie arbeitsreich aber auch lustvoll die Herstellung hochwertiger Lebensmittel ist.

 

Jetzt loslegen mit der Gartenplanung

Einteilung & Platzbedarf

Für eine komplette Selbstversorgung aus dem eigenen Garten mit Gemüse, Obst und Kräutern, rechnet man pro Person mit 100 m2 Nutzgarten aufgeteilt in 40 m2 Gemüse, 1 m2 Kräutern, 20 m2 Beerenobst und 40 m2 Baumobst. Diese Fläche steht jedoch selten zur Verfügung. Mit 25 m2 Nutzgarten pro Person gibt es auch schon genug zu tun und zu ernten.
Gemüsebeete sollten nicht breiter als 120 cm sein, damit die Beetmitte vom Weg aus gut erreichbar ist.
Der Kompostplatz liegt meist am Rande des Gartens. Auf genügend Bewegungsfreiheit achten und genug breiter Zugangsweg für den Schubkarren anlegen.
Guter Zugang zu allen Gartengeräten, zur Regenwassersammelstelle und den Tonnen mit angesetzten Jauchen und Brühen erleichtern die Arbeit enorm.

Garten-Anbauplan – Was wird wo gepflanzt

Es gibt gute Gründe für eine Planungsrunde am Grünen Tisch. Neue Ideen betreffend Anbau und Verwendung begegnen wir zwar ununterbrochen, aber dann ist die Gartenfläche jeweils schon bestellt! Eine gewisse Vielfalt, Abwechslung und die Einhaltung der Fruchtfolge lohnen die Planung.
Was wollen Sie unbedingt ernten, wieviel Platz brauchen all diese Gemüsesorten, wann sind die Aussaattermine? Sie entscheiden. Meine Empfehlung, eine Mischkultur pflegen, in der neue Ideen Platz finden.
Ein Anbauplan, in dem der feste Bedarf an bestimmten Gartenprodukten berücksichtigt und kombiniert ist, beugt Krankheiten und Schädlingen vor und ermöglicht gleichzeitig eine boden- und umweltschonende Düngung.
Laubgehölze und Hecken bieten Unterschlupf für verschiedene Vogelarten. In Reisig-, Laub- oder Holzhaufen fühlen sich Nützlinge wie z.B. der Igel besonders wohl.

Gartenanbauplan

Mischkultur

Unabhängig von der Zugehörigkeit zur Pflanzfamilie gibt es Gemüsearten, die sich gegenseitig begünstigen, wenn sie nebeneinander im Beet gesetzt werden. Andere wiederum verhalten sich neutral oder beeinflussen sich negativ.

Der Effekt der Mischkultur beruht auf Stoffwechselprogrammen, die von der Pflanzenwurzel an den Boden abgegeben werden oder über die Blätter als Aromastoffe freigesetzt werden. Diese halten z.B. Schädlinge fern.
Bei der Mischkultur werden die verschiedenen Gemüse so nebeneinander angebaut, dass sie sich möglichst positiv beeinflussen.
Zum Thema Mischkultur, insbesondere zur gegenseitigen Beeinflussung gibt es ausgewiesene Fachliteratur. Bei Bioterra kann ein sehr hilfreicher Mischkultur-Schieber bestellt werden.

Fruchtfolgewechsel und deren Regeln

Unter Fruchtfolge versteht man einen im 3 bis 4 Jahres-Rythmus stattfindenden Anbau verschiedener Gemüse auf demselben Beet.
Die Planung der Fruchtfolge soll nicht nur die Bodennährstoffe und den vorhandenen Platz optimal ausnutzen, sondern auch Schaderreger begrenzen. Es gibt einige Kleinstorganismen und Schädlinge, die im Boden lange Zeit überdauern und hartnäckig immer wieder dieselbe Kultur heimsuchen. Hier gibt es auch Arten, die sich an bestimmten Pflanzen vermehren, danach lange in einen Dauerschlaf im Boden versinken und sofort erwachen, wenn ihre Pflanze wieder angebaut wird.
Die Fruchtfolgeregel definiert, wieviele Jahre gewisse Kulturen der gleichen Pflanzenfamilie in einem Beet pausieren müssen, damit die Schädlinge verhungern.
Im Garten-Anbauplan blättern wir also Jahr für Jahr zurück, um festzustellen, ob die Fruchtfolge eingehalten wird.
Die Fruchtfolgeregel gibt es noch aus einem anderen Grund (als nur Fruchfolgewechsel). Nicht jedes Gemüse stellt die selben Ansprüche an die Nährstoffversorgung (Dünger, Jauche, Kompost).

Wir unterscheiden:

Starkzehrer: Wie Kürbis, Kohlarten, Gurke, Kartoffeln.
Das Beet wird vor der Bepflanzung mit ausreichend Grunddüngung versorgt (Einarbeiten von Mist und/oder Kompost). Während der Pflanz- und Wachstumszeit muss je nach Gemüseart noch reichlich Dünger nachgegeben werden.
Mittelzehrer: Wie Karotten, Mangold, Fenchel, Salat.
Sie kommen mit einer gewöhnlichen Kompostgabe aus.
Schwachzehrer: Wie Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, Kresse.
Denen reicht oft der im Boden vorkommende Nährstoffvorrat, den die Vorgemüse hinterlassen haben, aus.
Stickstoffsammler: Puffbohne, Gelbsenf und andere Gründüngungen.
Dies ist eine extra Gruppe, die selbst wenig Dünger brauchen, jedoch nach der Ernte stichstoffreichen Boden hinterlassen.

Im Idealfall verläuft die Fruchtfolge so, dass auf dem Beet mit Starkzehrer im 2. Jahr Mittelzehrer folgen, im 3. Jahr Schwachzehrer und im 4. Jahr die Stickstoffsammler, die den Stickstoffvorrat im Boden wieder anreichern. Dazu sollte man die Pflanzenfamilien kennen.

Pflanzenfamilien bei den Gemüsesorten

Mit dem systematischen Wechsel der Gemüsekultur von Jahr zu Jahr werden viele Schädlinge in Grenzen gehalten. Die Wahl der richtigen Fruchtfolge ist somit eine wichtige Massnahme des biologischen Pflanzenschutzes. Hilfreich dabei ist es, die Zugehörigkeit des Gemüses zur Pflanzenfamilie zu kennen.

Das Gemüse (sowie andere Pflanzen aus dem Garten) werden in Pflanzenfamilien unterteilt. Die einzelnen Familien heissen und beinhalten:

Pflanzfamilie Gemüse/Kräuter
Baldriangewächse Feldsalat
Doldenblütler Karotten, Sellerie, Petersilie, Fenchel, Dill
Gänsefussgewächse Spinat, Randen, Mangold
Echte Gräser Mais
Korbblütler Salat, Endivie, Chicorée, Radicchio, Schwarzwurzel
Knöterichgewächse Rhabarber
Kreuzblütler Kohlgewächse, Radies, Rettich, Meerrettich, Kresse
Kürbisgewächse Gurke, Melone, Kürbis, Zucchini
Nachtschattengewächse Tomate, Aubergine, Paprika, Kartoffel
Liliengewächse Zwiebelgewächse, Porree, Schnittlauch, Knoblauch, Spargel
Schmetterlingsblütler Erbse, Bohne

Vermeiden Sie nach Möglichkeit, Gemüsepflanzen aus der selben Familie mehrmals hintereinander auf dem selben Beet anzubauen (Fruchtfolgeregel). Ausnahme: Tomaten und Bohnen bevorzugen ihren Standort über mehrere Jahre.

Matchs und Sweets

Im Land der aufgehenden Sonne

Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung. Runde zehn Wochen in Japan reisen und in Kyoto japanisch lernen. Mein grösstes Interesse liegt bei Tempelgärten und Landschaftsparks. In Kyoto bin ich dafür genau am richtigen Ort.

Shikoku, die Insel in Schmetterlingsform
Ende Juni  direkte Landung im japanischen Hochsommer. Bereits ist es heiss und feucht, fast 39 Grad Celsius. Eine Woche lang, geht es nun im Eiltempo durch Shikoku. Ich geniesse die Tage in der wilden Natur. Ein gemächlicheres Leben findet hier statt. Weniger Busse und Züge fahren, dafür mehr Begegnungen mit unglaublich hilfsbereiten Menschen an bezaubernden Orten. Die Zeit scheint zu fliegen. Nachdem ich Naruto, den grossen Wasserwirbel zweier aufeinandertreffender Meere, hinter mir lasse und über die Brücke zurück nach Honshu fahre, spüre ich inneren Widerstand gegen die grosse Stadt.

Kyoto
Die nächsten vier Wochen lebe ich mit einer japanischen Familie. Oha, zwei pubertierende Kinder, die manchmal hart am Limit diskutieren, sich unentwegt Rededuelle liefern. Besser, bleibt mir der genaue Wortlaut erspart. Hitomi-san, die Mutter arbeitet für zwei, und gleicht die manchmal angespannte Atmosphäre durch ihre Fröhlichkeit wieder aus. Der Vater glänzt mehrheitlich durch Abwesenheit. Sehr traditionell arbeitet er 6 Tage die Woche und hat das ganze Jahr keine Ferien.
Dann finden Einstufungstest und Open-Ceremony in der Sprachschule statt. Feiertage kommen dazwischen, an denen wir auch das grosse Sommerfestival ‚Gion Matsuri‘ besuchen. Eine Woche später geht’s richtig los mit dem Unterricht. Harter Tubak – für das mittlere Level in das ich eingestuft wurde, fehlen mir ein paar Lektionen. Ich beiss mich durch, bin richtig gefordert mit den jungen Menschen um mich herum.
Viele Studentinnen aus Taiwan, Malaysia und Indonesien kommen hierher um japanisch zu lernen. Sie hoffen auf Möglichkeiten Geld zu verdienen, zuhause oder hier. Manche werden in Kyoto und Tokyo nach Arbeit suchen und sogenannte Praktikas machen, was nichts anderes heisst, als schlechtbezahlte Jobs zu erledigen. Steuerabgaben und Versicherungsbeiträge werden so umgangen.
An den Freitagnachmittagen, unternehmen wir kulturelle Ausflüge. Wir sehen Gärten, Tempel, Schreine und wir besuchen Museen, Festivals und andere Sehenswürdigkeiten. Wir lernen wie man sich an einer Teezeremonie verhält, wir sehen eine Kimono-Show (nicht meine erste, deshalb langweile ich mich). Während der Woche, bin ich nachmittags meistens alleine unterwegs und besuche, abseits vom Touristenpfad, kleine Tempelgärten. Das ist für mich Zen. Den Kopf leeren, schauen und den Moment geniessen.

Erlösung in den kühlen Bergen
Die Hitze bleibt. Das macht’s mir schwer zu lernen. Nach dem Wechsel aus der Enge des Familienhauses in ein kleines Apartment, fühl ich mich etwas freier. Nach weiteren drei Wochen neigt sich für mich der Schulbesuch dem Ende entgegen. Darüber bin ich nicht unglücklich. Die Abschiedszeremonie mit den unzähligen Fotos, die geschossen werden, lass ich mit guter Miene über mich ergehen.
Mit dem Zertifikat in der Tasche, reise ich schnurstracks in die Berge nach Takayama. Hier ist es kühler, nachts sogar angenehme 26 Grad. Endlich wieder mal ohne Aircondition schlafen.
So richtig wandern, wie wir es in der Schweiz gewohnt sind, geht leider nicht. Die eher spärlichen Wanderrouten haben ein hohes Niveau, sind nur ratsam mit Führer zu machen. Die leicht erreichbaren Ausflugsziele, werden von ‚Krethi und Plethi‘ besucht und erinnern mich an Familienausflüge der Kindheit. Natürlich könnte man auf eigene Faust höher in die Berge steigen. Aus Erzählungen von Freunden und aus eigener Erfahrung, weiss ich jedoch, dass man gut ausgerüstet sein muss, besser nicht alleine geht und bezüglich Länge der Touren in Japan seine Überraschungen erleben kann. Trotzdem gefällt’s mir sehr hier. Besonders das Essen ist göttlich mit Bergkräutern und gegrillten Fischgerichten.

Zum Schluss
Nach weiteren zwei Wochen habe ich ‚Stalldrang‘. Die leise Hoffnung, an der Ostküste doch noch ins Meer steigen zu können, hat sich erübrigt. Quallen-Alarm und schwieriger Zugang zum Meer mit öffentlichen Verkehrsmitteln tun das ihrige dazu. Zwar besuche ich dort noch ein, zwei Orte bzw. Gärten, aber Takayama lotst mich zurück.
Am Tag der Abreise fahre ich Richtung Osaka. Nach der letzten Nacht in einem eher unpersönlichen Hotel, bringt mich der Shuttle Bus auf den Kansai Flughafen. Der Rückflug ist anstrengender als der Hinflug. Ich fühle mich kränklich und merke zuhause, dass was im Anzug ist.

Fazit
Nie wieder im Sommer nach Japan reisen. Shikoku mit mehr Zeit entdecken, die wirklich wilden Plätze suchen. Einer Pilgerroute folgen. An der Ostküste von Honshu baden. Sich überhaupt viel mehr Zeit lassen und sich auch mal treiben lassen.